Grüner Themenabend zum Thema Wasserstoff gut angekommen

Zwei Experten geben Einblick zum Energieträger der Zukunft

Die Veranstalter von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zeigten sich überrascht vom großen Interesse, das ihr Themenabend zum Energieträger Wasserstoff hervorrief. Über 50 Gäste kamen ins Hotel zur Post um den beiden Referenten zum Thema zu lauschen. „Wir möchten Ihnen heute Abend Erhellendes zum Thema Wasserstoff bieten. Wir liefern unvoreingenommen Fakten darüber, wo die Wasserstofftechnik steht, wo sie sich lohnt und wo sie in Zukunft eingesetzt werden wird.“ eröffnete Steffi Strecke, Sprecherin des Wettringer Ortsverbandes der Grünen, den Abend.

Entsprechend bot der erste Referent einen Überblick zum Thema Wasserstoff. Henning Bückers ist Projektkoordinator Wasserstoff im Verein Energieland 2050 e.V. des Kreises Steinfurt. Er begann mit einer Erläuterung der verschiedenen Farben (grau, grün, türkis, blau), mit denen man die unterschiedlichen Wege zur Gewinnung des farblosen Gases bezeichnet.

Ganz im Sinne der Veranstalter ging es im Folgenden aber hauptsächlich um Grünen Wasserstoff, der aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Dabei wurde schnell klar: Der Wasserstoff wird vor allem als langfristiger Speicher eine wichtige Rolle bei der Energiewende spielen und die Technik ist ausgereift. Weil  Wind- und Sonnenenergie nicht immer gleichmäßig, aber manchmal auch im Überfluss zur Verfügung stehen, kann diese Energie in Form von Wasserstoff gespeichert werden, beispielsweise die Energie von Photovoltaikanlagen aus dem Sommer für den Winter. „Auch für eine Bahnlinie ohne Oberleitung ist Wasserstoff eine klimaneutrale Alternative.“ erklärte Bückers.

Mit seinem Vortrag hatte Bückers den Boden bereitet für den zweiten Referenten, den die Wettringer Grünen für diesen Abend engagiert hatten. Der Wettringer Lennart Lohaus hat eine Masterarbeit über ein klimaneutrales Wohnquartier mit Wasserstoffspeicher verfasst und stellte dessen Möglichkeiten vor.

Auch in seinem Vortrag wurde betont, dass die Technik das Forschungsstadium schon lange verlassen hat und die Komponenten in der Serienfertigung verfügbar sind. Lohaus berichtete von einem Pilotprojekt einer Siedlung mit Wasserstoffspeicher, das er berechnet hat und das inzwischen in die Realität umgesetzt wurde. Der Clou bei solchen Wohnquartieren sind die hohen Wirkungsgrade von bis zu 80%, die man erhält, wenn man auch die Abwärme nutzt und den Häusern zur Verfügung stellt. Außerdem entfallen die Transportkosten für den Wasserstoff, der in einem zentralen Tank in der Siedlung gespeichert wird.

Alle Komponenten der Siedlung, wie Wasserstoffspeicher, Elektrolyseure, Brennstoffzellen und Nahwärmenetz stellen ein komplexes System dar, das bei guter Abstimmung aufeinander eine weitgehend energieautarke, klimaneutrale und letztlich preisgünstige  Wohnform darstellen kann.

Aktuell braucht ein solches Projekt noch Fördermittel, stellte Lohaus klar, nannte aber auch

mehrere aktuelle Förderprogramme, die für eine Wasserstoffsiedlung zur Verfügung stehen und diese für kommunale Planungen attraktiv machen. Anschließend eröffnete Markus Bültbrune, Sprecher des Grünen Ortsverbandes, die Frage- und Diskussionsrunde mit beiden Referenten. Im Publikum fanden sich neben interessierten Bürgerinnen und Bürgern auch Mitarbeiter der Wettringer Wasserstoff-Firma H2Powercell, Vertreter aus der Verwaltung anderer Kommunen des Kreises und Fachleute zum Thema Photovoltaik und Wärmepumpen. So kam es abschließend zu einem intensiven Austausch, der diesen informativen Abend mit praxisnahen Bezügen zu Eigenheimen, Bürgerwindparks und Wohnsiedlungen in Wettringen beendete.