Grüne im Gespräch

Die Grünen wollen einige ökologische Fragen zusammen mit den Landwirten angehen und die Landwirte wollen ihre Produkte zu einem fairen Preis an den Mann bringen, ohne der Umwelt oder ihren eigenen Tieren Schaden zufügen zu müssen. Und doch gibt es auf beiden Seiten große Vorbehalte. Auf dem Land ist es für den neu gegründeten Ortsverband von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN deshalb wichtig, miteinander ins Gespräch zu kommen. Daher freute sich die Wettringer Gruppe über das Angebot von Ludger Specker aus der Aabauerschaft am vergangen Samstag vor Ort über seinen Hof und die Probleme der Landwirtschaft zu berichten. Sein kompetenter und differenzierter Vortrag und die offene Diskussion übertrafen aber die Erwartungen. Zunächst wurden die Stallungen, Geräte und Tiere besichtigt. Die jungen Kälber begeisterten die zwei Kinder in der Gruppe, viele Details seiner Zucht und Milchproduktion verblüfften die Erwachsenen. Schon der Rundgang ergab viele Themen, die den Grünen auf den Nägel brennen. Hier wird z.B. die Betäubung bei der Enthornung der Kälber und der Kastration der Ferkel praktiziert. Am Schluss des Rundgangs wurden noch die Schweine besichtigt, eher ein Hobby von Milchbauer Specker. Nach dem Rundgang lud er zur Gesprächsrunde ins Haus, wo schon Kaffee und Kakao und eine Käseplatte mit Kostproben der Käserei Dennemann aus Samern bereit standen. Ludger Specker erklärte, was es mit der sogenannten A2-Milch, bei ihm „AA-Tal-Milch“ genannt, auf sich hat. Diese gesondert produzierte Milch von Kühen mit entsprechenden Erbanlagen soll verträglicher sein, insbesondere für einige Menschen, die bisher keine Milch vertragen konnten. Außerdem stellte er neue Vertriebswege über die Käserei und den Direktvertrieb der Milch ab Hof vor. Und für alle Fragen, die die Grünen auf ihrer letzten Sitzung zusammengestellt hatten, hatte er Antworten vorbereitet, z.B. über die grünen Kreuze und die Nährstoffentsorgung. Es wurde klar, dass auch ein konventioneller Landwirt viele Möglichkeiten hat, den Einsatz von Antibiotika und Pflanzenschutzmitteln stark zu einzuschränken, auch wenn die Weichen auf Bundes- und EU-Ebene gestellt werden. Dabei kommt es vor allem auf verlässliche und planbare Vorschriften an. Viele Einschnitte schmerzen jetzt nur, weil jahrelange eher gegenteilige Trends unterstützt wurden. Vor Ort hilft vor allem, auf Regionalität und Qualität beim Lebensmittelkauf zu achten. Die Grünen entschlossen sich, die regionale Vermarktung der hiesigen Landwirte zu unterstützen, zum Beispiel mit einem Verzeichnis regionaler Produkte und Vermarkter auf ihrer Webseite. Die Gruppe bedankt sich für den kurzweiligen und informativen Vormittag. Und einige Teilnehmer kaufen jetzt ihre Milch im Aa-Tal, wenn möglich natürlich mit dem Fahrrad.

Das nächste offene Treffen der Grünen in Wettringen findet am Montag, 16. Dezember um 19 Uhr im Hotel zur Post statt. Interessierte und Gäste sind herzlich willkommen.

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