Radtour mit Birgit Neyer

Grüner Wahlkampf-Tross besucht Fabriktheater Wettringen

Eine bewegende Geschichte wie sie das Leben schreibt, schilderten vier Mitglieder des „Fabriktheater Wettringen e.V“ der Landratskandidatin Birgit Neyer und den mitgereisten Grünen aus Wettringen, Ochtrup und Neuenkirchen. Die Kandidatin der Grünen ist in der ganzen Woche mit dem Fahrrad unterwegs durch den Kreis Steinfurt und kam am Montag auf dem Weg von Ochtrup Richtung Neunkirchen zum „Tor 1“, dem Probenraum und Standort der Musical-Gruppe in Wettringen. Auf ihrer Wahlkampftour durch die Gemeinden trifft Birgit Neyer auf viele Menschen, Projekte und Initiativen, einige davon sind besonders hart von der Corona-Pandemie getroffen. Schon Ende 2018 begannen die Castings für das neue Stück „Rock of Ages“, über 100 Beteiligte probten, sangen, tanzten über das ganze Jahr 2019 um im Frühjahr 2020 an die großen Erfolge der letzten Jahre anzuschließen. Der Verein ist ein Paradebeispiel für ehrenamtlichen Einsatz in Wettringen und im Kreis Steinfurt. Birgit Neyer erkundigt sich nach der Bedeutung des Projektes für die Aktiven selbst. „Das Fabriktheater hat mich verändert und wir sehen viele junge Menschen, die im Laufe der Jahre dazu gekommen sind und gestärkt und unabhängig geworden sind.“ erzählt Gründungsmitglied Almuth Rusteberg.
„Seit der letzten Produktion kamen auch Aktive aus Syrien dazu, auch in einer großen Rolle auf der Bühne.“. Alle Mitglieder, nicht nur Sänger und Musiker, bringen ehrenamtlich viel Freizeit ein. Trotzdem kostet die ganze Produktion deutlich über 100.000 € für Miete, Musikrechte, Bühnentechnik usw, überwiegend finanziert durch die Eintrittsgelder.
Doch mit der Generalprobe für „Rock of Ages“ kam der Lockdown. Wie geht es weiter mit dem Fabriktheater? „Unter den aktuellen Gegebenheiten ist es völlig undenkbar das Stück aufzuführen. Nicht nur die reduzierte Zuschauerzahl wäre ein großes Problem für uns – auch singen und tanzen auf der kleinen Bühne mit dem großen Ensemble geht nicht.“ sagt Dietmar Rusteberg, langjähriger Vorstand des Vereins, “Der Ausfall kostet uns viel Geld. Der Aufbau war teuer und unsere Miete am „Tor 1“ läuft weiter. Die Rechte, die wir für die Aufführung gekauft haben, sind bis April 2021 verlängert, aber ob das reichen wird, ist noch nicht klar.
Trotzdem sind wir nicht pleite, die Zuschauer haben uns einen Kredit gegeben, fast niemand hat seine Karte zurückgegeben. Auf unsere Zuschauer konnten wir uns immer verlassen, und dieses Mal ist das besonders wichtig.”. Und Lisa Grote ergänzt: “Wir wollen das Stück auf jeden Fall noch aufführen, fast alle sind noch an Bord und wollen dabei sein, wenn es wieder los geht“.

Die Erinnerung an die große Enttäuschung ist auch nach mehreren Monaten der Pandemie noch frisch. “Besonders bitter war, die ganze Bühne und alle Installationen in der Halle ohne Aufführung wieder abzubauen.”
erzählt Dietmar Rusteberg. “Aber wir durften damals noch proben und feiern und das haben wir dann noch ein letztes Mal getan. Es war fantastisch, wie aus Trotz haben sich alle besonders reingehängt und wussten doch, dass wir es nicht aufführen können, das war ein sehr emotionaler Abend.“ Dann berichtet Gründungsmitglied Almuth Rusteberg von den Anfängen, von über 20 Jahren Fabriktheater und von inzwischen über 500 Menschen, die mitgewirkt haben. Immer klarer wird den Gästen aus der Politik, welche Bedeutung dieses Kulturprojekt für Wettringen und die Region hat. „Jedes Stück ist also auch ein Projekt für die Jugendarbeit und für Integration“, stellt Birgit Neyer fest. Beeindruckt von so viel ehrenamtlichem Einsatz und dem Optimismus der Vertreter des Vereins nach den herben Rückschlägen durch die Pandemie verabschiedet sich die Gruppe der Wahlkämpfer und radelt weiter nach Neuenkirchen. Die Wettringer Grünen kündigen an, im Gemeinderat einen kommunalen Kultur-Fond vorzuschlagen. In einer Pressemitteilung heißt es: „Daraus können dann dieses und andere wertvolle Kulturprojekte in Wettringen in der Corona-Krise Unterstützung beantragen.“.

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